Immer mehr Paare möchten ihr Baby zuhause zur Welt bringen.
Die Hausgeburt bietet ein Höchstmaß an Selbstbestimmung und Mitspracherecht in allen Phasen der Geburt. Das Paar kennt den Geburtsort besser als jeden anderen Ort, fühlt sich zuhause und geborgen in den eigenen vier Wänden.
Die Hebamme wächst in den Wochen und Monaten der Schwangerschaft zu einer Vertrauten heran. Sie weiß von den Wünschen und Abneigungen, den Befürchtungen und Hoffnungen des Paares, sie klärt über die Geburtsrisiken auf, hilft bei den Vorbereitungen zur Hausgeburt und geht in Rufbereitschaft, ist damit am Ende der Schwangerschaft rund um die Uhr für das Paar erreichbar. Sie kommt zu Geburtsbeginn, wenn sie von den werdenden Eltern gerufen wird und betreut die Gebärende und ihren Partner solange es eben braucht. Kein Schichtwechsel kommt dazwischen. Die Beziehung zwischen Allen und das Vertrauen, dass sich in den Monaten aufgebaut hat kann jetzt Früchte tragen. Blicke, Gesten und aufmunternde Worte signalisieren: alles ist in Ordnung, dem Baby geht es gut, die Wehen sind prima.
In dieser Atmosphäre verlaufen 89% der geplanten Hausgeburten völlig gesund und natürlich. (Im Krankenhaus 64%). Die Wahrscheinlichkeit einen Kaiserschnitt zu benötigen liegt bei 4% (Krankenhaus 28%). Bei 6% der Frauen wird ein Dammschnitt gemacht. (Krankenhaus 64%).
Nach der Geburt ist viel Zeit um das Neugeborene in Empfang zu nehmen. Mit Zärtlichkeit, Zeit und sanftem Licht, warmen Farben und schöner Musik oder auch in der eigenen Badewanne als Geburtsort (25%). Abnabeln darf der Vater des Kindes, je nach Blutgruppe der Mutter darf die Nabelschnur auch völlig auspulsieren. Die Nachgeburtsphase erhält die nötige Zeit und Intimität um ungestört verlaufen zu können. Das ist ein Prozess des Loslassens von Seiten der Gebärenden, welches passiv erfolgt, wenn der richtige Moment da ist um mit der Schwangerschaft abzuschließen. Das kann etwas dauern und jedes aktive Eingreifen und jede Form von Ungeduld sind hier fehl am Platz. So gelingt es die Komplikationsrate auf unter 1% zu senken, und auch die Geburt des Mutterkuchens als völlig natürlichen Vorgang zu erleben.
Das Kind wird gleich nach der Geburt nach dem sog. Apgarschema beurteilt und später mache ich auch die U1-Erstuntersuchung, versorge den Nabel, messe und wiege das Baby und führe den Vater in die Pflege des Neugebornen ein (Wickeln, Anziehen, Schlaflage). Die allermeisten Kinder haben einen starken Saugreflex und bei Stillwunsch der Mutter wird das Kind sobald wie möglich angelegt. Oft schon Minuten nach der Geburt. Stillen führt zur Zusammenziehung der Gebärmutter und verhindert Nachblutungen, außerdem versorgt die Muttermilch das Kind mit den ersten gesunden Darmkeimen und einer Menge Antikörper gegen Krankheitserreger. Gerade die Vormilch ist extrem wichtig für das Baby, hier wird der Nestschutz gestärkt und auch der übermäßigen Neugeborenen-Gelbsucht vorgebeugt.
Im Falle von Geburtsverletzungen an Scheide und Damm, versorge ich die Wunde mit selbstauflösendem Nahtmaterial. Meist kommt es jedoch zu keiner Verletzung oder ganz geringen Schürfungen, die nicht genäht werden müssen. Mindestens zwei Stunden bleibe ich noch bei der jungen Familie und bleibe auch weiterhin jederzeit für sie erreichbar.